
Die Blacke – eine Wunderpflanze
Pflanzenwissen
Die Blacke Rumex obtusifolius ist weit verbreitet und wird nicht überall gern gesehen. Erstaunlicherweise war sie im 19. Jahrhundert eine der wichtigsten Gartenpflanzen. Sie wurde vor allem in den Berggebieten, in kleinen Blackengärten sorgfältig gezogen und mit einem Zaun geschützt. Die grosse und kräftige Alpenblacke Rumex alpinus war sehr beliebt und es wurde Samenhandel betrieben. Die ganze Pflanze fand in der Küche und auf dem Hof der Bergbauernfamilien eine Verwendung.
Die zarten Blätter wurden frisch vom Feld gegessen oder als Kraut (Spinat) gekocht. Aus den grösseren Blättern wurden Blätterwickel gerollt. Die Capuns aus dem Bündnerland sind eine bekannte Erinnerung an dieses Gericht, das über den ganzen Alpenraum und auch bei uns in der Innerschweiz sehr verbreitet war. Eine Art Sauerkraut mit den fermentierten Blättern oder Wurzeln wurde oft für den Winter vorbereitet. Dies wurde auch den Schweinen und später den Kühen verfüttert. Hier hat die heutige Futtersilage ihren Ursprung. Einige Blackenblätter auf der jungen Frühlingsweide oder in der Grassilage kann eine Weidetetanie vorbeugen.
Wichtig zu wissen
Die Blacke ist oxalsäurehaltig. Für eine optimale Aufnahme ihrer Mineralstoffe ist in Rezepturen die Beigabe von Milchprodukten zu empfehlen. Das Kalzium der Milch bindet sich an der Oxalsäure und die restlichen Mineralstoffe werden für den Körper verfügbar. Die Blätter enthalten sehr viel Magnesium und auch einen beachtlichen Anteil Kalzium.
Zum Beispiel:
- Frühlingssalat – Jogurt Dressing
- Blackenspinat – Rahm zum Verfeinern
- Blackuns – an Rahmsauce mit Käse überbacken
- Alpenblackenstängel-Kompott – Schlagrahm
Praktische Anwendung
Junge Blackenblätter können als Gemüse verwendet werden. Mit den Stängeln, besonders die der grossen Alpenblacke lässt sich ein säuerlich erfrischender Kompott kochen. Er schmeckt fast wie Rhabarberkompott und enthält eine ähnliche Menge an Oxalsäure. Die Blackensamen haben einen hohen Kalzium- und Magnesiumgehalt. Sie können täglich ins Brot und Müsli gemischt oder über den Salat gestreut werden. Geröstet schmecken sie besonders gut.
Hast du gewusst?
Blackenblätter haben fast 20mal mehr Kalzium als Brokkoli und 37mal mehr Magnesium als Kohlraben, sowie 5mal mehr als Haferflocken.
Die Blacke enthält 100mal mehr Eisen als der herkömmliche Blattspinat.
Die Blackenwurzel enthält 40% Stärke, zum Vergleich enthalten Kartoffeln 16%.
Kennst du die Blacke als Heilmittel? Mehr dazu erfährst du in den Pflanzenwissenbroschüren «Heilmittel» und «Kompressen» von Beatrice Bissig-Odermatt.